Stories 4-ever - Visionen...

K11 - Visionen des Grauens

 

Es war  8 Uhr an einem kalten Montagmorgen im November. Branko Vukovic hätte eigentlich schon im Büro sitzen müssen, aber er hatte verschlafen und betrat nun halb erfroren das Präsidium.

In der großen Eingangshalle war nicht viel los, daher fiel ihm ein junges Mädchen ins Auge, das völlig neben sich stand. Sie war komplett abwesend. Er schätzte sie auf höchstens 16 Jahre. Zügig ging er auf sie zu und fragte: „Alles in Ordnung? Kann ich dir helfen?“  „Nein...nein wirklich, es geht schon. Passt schon. !“, murmelte sie vor sich hin. Branko schaute sie noch einen Moment an, ging dann aber in den 2. Stock ins Büro.

Dort saßen Alexandra Rietz und Michael Naseband und schlürften Kaffee.

„Guten Morgen, Herr Kollege!“, sagte Alexandra Rietz. „Morgen! Wisst ihr, was mir passiert ist?“, fragte Branko.  „Du hast verschlafen!“, grinste Michael Naseband. „Ja das auch. Nein, ich meine, da unten in der Eingangshalle stand ein Mädchen und starrte Löcher in die Luft und war völlig abwesend.“, sagte Branko. „Kann nicht sein, Alex war die ganze Zeit hier oben!“, grinste Michael.  „Hallo!?“, grummelte Alex mit gespielt bösem Blick.  „Naja, ist ja auch egal. Ich geh mal eben in die Cafeteria und hol mir nen ordentlichen Kaffee.“, sagte Branko Vukovic und verschwand auch schon.

Ein paar Minuten nachdem Branko Vukovic das Büro verlassen hatte, kamen zwei junge Mädchen herein. Alex meinte: „Kann ich euch helfen? Setzt euch doch !“  „Naja ... ehm...mein Name ist Jana Meißen, dass ist meine Freundin Mira Klehr. “, meinte die Ältere von den beiden. Michael fragte: „Soll ich lieber raus gehen?“ „Nein, nein. Schon ok.“, erwiderte Jana. Mira, die bisher geschwiegen hatte, meinte nun: „Ich hab da so ein Problem.“ „Was ist denn los?“, fragte Alex  vorsichtig. „Nun ja. Ich ab da so Visionen...“ Michael konnte sich ein dummes grinsen nicht verkneifen. „...ich weiß, dass es keine Träume sind, das weiß ich hundert prozentig. Sie müssen mir glauben!!“, sagte  Mira Hilfe suchend. Sie sah verzweifelt aus. Im Gegensatz zu Michael hatte Alex keine Probleme ernst zu bleiben und fragte: „Wovon handeln denn deine Visionen?“  „Nun ja.. ein Mädchen hat Kontakt zu mir aufgenommen. Sie meinte, sie wurde entführt und vergewaltigt. Und sie wird immer noch irgendwo festgehalten.“ Michael leicht spöttisch: „Und sie hat dir nicht zufälligerweise gesagt, wo sie festgehalten wird?“ „Nein…“, flüsterte das Mädchen. Alex schaute Mira ungläubig an und Michael grinste. „Ich glaube, es war ein Fehler gekommen zu sein. Dann muss ich mich eben allein auf die Suche nach ihr machen!“, meinte Mira verzweifelt und stand auf. „Hey jetzt warte doch mal. Kannst du sie vielleicht beschreiben?“ Natürlich konnte sie das und nachdem dies nun auch erledigt war, machten sich die beiden auf den Weg nach draußen. „Und keine Alleingänge ja? Das übernehmen wir!“, sagte Michael. Und somit verließen Mira Klehr und Jana Meißen das Büro. Kurz darauf kam auch Branko Vukovic wieder und meinte: was haben die beiden denn hier gemacht? Die Kleinere hab ich doch vorhin schon einmal gesehen.“ „Die Kleiner heißt Mira Klehr und sagt, dass sie...“, begann Michael und so erzählte er Branko kurz, was Alex und er soeben erfahren hatten.

Noch einige Zeit beschäftigte die drei Kommissare das, was die Mädchen gesagt hatten, aber sie hielten es für unnötig, etwas zu unternehmen. Sie waren sich einig, dass Mira schlecht geträumt hatte. Doch daran zweifelte Alex, aber sie behielt es für sich.

Am Dienstagmorgen um 11 Uhr stürmte eine junge Frau ins Kommissariat.

Sie hatte es so eilig, dass sie fast Michael Naseband umrannte, der grade mit einer Tasse Kaffee zu seinem Schreibtisch ging. 

„Sie müssen mir helfen, bitte, es ist wirklich wichtig!!!“, sagte die junge Frau ganz außer Atem. „Jetzt beruhigen sie sich erst einmal. Wie heißen Sie denn und wie können wir Ihnen helfen?“, schaltete sich Alexandra Rietz ein.  „Ich heiße...Mein Name ist Tina Martuschek. Meine Tochter, sie würde entführt...“, schluchzte die junge Frau. „Sie ist gestern mit dem Fahrrad unterwegs gewesen und kam nicht nach Hause, dabei hab ich mir nichts gedacht... das macht sie öfters.“, murmelte die junge Frau.  „Und was macht Sie so sicher, dass sie entführt worden ist?“, fragte Branko Vukovic. „Ich habe heute Morgen einen Anruf erhalten... von meiner Tochter Karina. Sie sagte, sie wäre entführt und vergewaltigt worden, und damit ihr nichts weiter passiert, soll ich 1 Millionen Euro bezahlen. In drei Tagen an einer alten Lagerhalle... da soll die Übergabe sein...“, wimmerte Tina Martuschek und konnte nicht weiter sprechen. „Haben sie vielleicht ein Foto von ihrer Tochter, das sie uns geben könnten?“, fragte Alex vorsichtig. Daraufhin kramte Tina Martuschek in ihrer Tasche und zog ein leicht zerknittertes Foto heraus. Die Kommissare versprechen, sich auf die Suche nach der Tochter zu machen und deshalb machte sich die Frau auf den Weg nach Hause. 

Nach ein paar Minuten sprach Michael seine Kollegin an: „Hallo??  Erde an Alex! Worüber denkst du nach?“ „Ich habe das Mädchen hier schon einmal gesehen!“, meinte Alex nachdenklich und wedelte mit dem Foto von Karina Martuschek. „Aha...!“, meinte Michael. Mehr fiel im darauf nicht ein.

Nach ein paar weiteren Minuten sprang Alex auf und durchwühlte ihren ausnahmsweise mal unordentlichen Schreibtisch.  „Ha... ich hab’s... hier schau mal hier... das Mädchen gestern hat doch eine Beschreibung abgegeben, die mit den Visionen.“, rief Alex triumphierend. „Meinst du nicht, die hat sie mal irgendwann auf der Straße gesehen  und dann von ihr geträumt?“ „Immerhin könnte sie uns vielleicht helfen und warum sollte sie ausgerechnet das träumen was wirklich passiert?“, entgegnete Alex. Michael gab sich geschlagen, er war einfach noch zu müde um mit Alex zu diskutieren.

Und dann klingelte auch noch Michaels Telefon, was er überhaupt nicht toll fand. Dennoch, als braver Kommissar nahm er ab und meldete sich: „Naseband… K11!“  „Ja guten Tag. Hier spricht Tim Völk ..“, sagte eine Männerstimme. „Was kann ich denn für sie tun?“, fragte Michael. „Sie müssen hier ganz schnell zu dieser Brücke in der Nähe vom Präsidium kommen. Da will ein junges Mädchen von der Brücke springen, die hört einfach nicht zu...“, antwortete Tim Völk. „Ja gut ok wir kommen sofort.“, sagte Michael und legte auf. Damit sprang er auf, nahm seine und Alexandras Jacke und zog Alex am Arm hinter sich her. „Hey, ich kann alleine laufen ja.“, merkte sie an. „Sorry... an der Brücke...“, kurz berichtete Michael ihr wo sie hin mussten und was vorgefallen war. Unten an der Eingangstür sammelten sie noch Branko Vukovic ein und machten sich dann auf den Weg.

Schon von weitem sahen Michael Naseband und Alexandra Rietz  zwei Personen an der Brücke, wobei eine der Passant war, der die beiden Kommissare angerufen hatte. Dieser kam nun auf Michael und Alex zugelaufen und bedankte sich für deren kommen und verschwand. „Michi des ist das Mädel mit den Visionen diese Mira Klehr.“, sagte Alex. „Hey Mira, mach keinen scheiß... das ist doch Unsinn. Komm her.“, rief Michael vorsichtig. „Gehen Sie... lasse Sie mich doch einfach in Ruhe!!“, schrie Mira Klehr. „Wir lassen dich nicht in Ruhe, wir brauchen deine Hilfe. Es ist wirklich wichtig.“, antwortete Alex ruhig. Michael ging langsam auf Mira zu, und als diese den Kopf zu Alex wandte, hielt er ihren Arm so fest, dass es für sie unmöglich war, zu springen. Erst da bemerkte er, wie sehr sie eigentlich weinte. Vorsichtig hob er Mira über das Geländer und legte den Arm um sie. „Mensch Mädel, was sollte das?“, fragte er sie leicht vorwurfsvoll. „Ich hätte nicht zu Ihnen kommen sollen, sie halten mich doch eh nur für verrückt wegen dem, was ich Ihnen erzählt habe!“, schluchzte Mira. „Wir halten dich nicht verrückt, wir brauchen deine Hilfe wegen dem Mädchen!“, sagte Alex, nahm Mira in den Arm und erzählte ihr wofür die Kommissare ihre Hilfe brauchten. „Komm, wir bringen dich erst einmal nach Hause!“, meinte Michael und schob die beiden ins Auto.

Damit lotste Mira Michael zu sich nach Hause und stieg dort aus. „Können wir kurz mal eben mit deinen Eltern reden?“, fragte Alex. „Ehm... des ist schlecht, die sind in Australien.“, antworte Mira. „Das heißt du bist allein hier?“, fragte Michael. Mira nickte. „Dann kommst du fürs erste mal mit zu mir!“, sagte Alex und Michael fuhr zu Alexandras Wohnung.

„Danke, das ich hier bleiben kann... und ich danke Ihnen dreien auch für alles andere.“, lächelte Mira matt. „Gern geschehen. Aber wie wär’s, wenn wir mal langsam zum ‚DU‘ kommen?“, meinte Branko. „gern!“, erwiderte Mira und gemeinsam betraten sie Alexandras Wohnung.

Nach einiger Zeit dann machten sich Branko und Michael auf den Weg und kurz drauf gingen Alex und Mira schlafen.

Mitten in der Nacht erwachte Alex. Sie hatte etwas gehört. Ihr Wecker zeigte grade 1:32 Uhr an und sie war sofort hellwach. Sie ging langsam in das Gästezimmer, wo Mira schlief und merkte, dass diese unruhig war. Alex setzte sich an ihr Bett und legte ihr beruhigend den Arm auf den Rücken. Vorsichtig weckte sie diese zierlich Gestalt, die da vor ihr lag.  „Hey Mira, es ist alles gut, wird wach!!“, flüsterte Alex und kurz darauf öffnete Mira auch die Augen. Sie zitterte. „Ich .. ich glaub... ich weiß wo sie ist….“, flüsterte Mira und lehnte sich an Alex, die die Arme um sie schloss. „Bist du sicher?“, fragte Alex. Mira nickte. „Ich zieh mich mal an ok, und du rufst Michi an und sagst ihm, dass er herkommen soll.“, sagte Alex und sprang ins Bad.

„Ja…“, meldete sich eine männliche Stimme an der anderen Leitung. „Hi Michi, Mira hier, du sollst sofort mit Branko hierher zu Alex kommen.“, sagte Mira und Michael meinte: „Bin ja schon auf dem Weg.“

Eine Viertelstunde nach dem kurzen Telefonat standen ein verschlafender Michael und ein träumender Branko vor Alexandras Haustür. Sie und Mira waren die einzig munteren um diese Zeit. „Warum um Herr Gottes Willen ruft ihr um diese Zeit an?“, maulte Michi und Mira erzählte von ihrer neuen Vision.

Auf einmal war selbst dieser hellwach und sagte: „Na dann auf!“ „Darf ich mit?“, fragte Mira. „Nein… Das ist zu gefährlich für dich. Ich will nicht das dir was passiert1“, sagte Michi entschieden. Und mit einem Blick auf Branko fügte er grinsend hinzu: „Branko bleibt hier und passt auf dich auf!“ „Aber…“, begann Mira doch da waren Michael und Alex schon aus der Tür und im Wagen.

So verzogen sich Branko und Mira auf die Couch und machten es sich dort mit einer Decke gemütlich.

Währenddessen kamen Alex und Michi an dem beschriebenen Platz, einer alten Lagerhalle, an. Sie schlichen zum Eingang, wo sie eine nur angelehnte Tür vorfanden. Sie spähten vorsichtig hinein und sahen ein junges Mädchen gefesselt und zitternd am Boden liegen. Das Mädchen sah genauso aus, wie das auf dem Foto der vermissten und so kamen sie zu dem Ergebnis, dass das Karina Martuschek sein musste. Durch den Türspalt sah Michael eine andere Tür, die als Hintertür diente.

Außen herum schlich er dort hin und als Alex in dort sah, trat sie zu dem Entführer und der Geisel in die Halle. „Hören Sie auf damit. Lassen sie Karina gehen.“, sagte sie vorsichtig, sie war nervös, wobei sie jedoch versuchte, Stärke zu zeigen. Der Entführer bemerkte Alex erst jetzt und zog seine Waffe. Er schaute Alex an und rief: „Verzieh dich, was hier abgeht, geht dich einen scheiß an!“ „Sie machen doch alles nur noch schlimmer!“, rief Alex.

Währenddessen schlich Michael von hinten an den Entführer heran. Er packte seinen Arm und entwaffnete ihn. Der Entführer schrie und zappelte, doch Michael hielt ihn fest im Griff, während Alex Verstärkung rief. Danach lief sie zu Karina Martuschek und befreite das völlig verängstigte Mädchen. Sie nahm sie tröstend in den Arm und verständigte ihre Mutter.

Der Entführer Jörg Mankus wurde von den anderen Beamten abgeführt und Karina Martuschek wurde von ihrer Mutter abgeholt.

Am nächsten Tag kam Mira Klehr mit zum Kommissariat und dort erwartete eine Überraschung, die Michi und Alex eingefädelt hatten.

Karina traf auf Mira, ihre Lebensretterin. Die beiden verstanden sich gut und Karina meinte: „Danke, dass du zur Polizei gegangen bist, ohne dich hätte der Alptraum nie aufgehört.“

 

Jörg Mankus wurde wegen Entführung und Vergewaltigung zu einer Freiheitsstrafe von 8 Jahre und 5 Monaten verurteilt.

 

Karina Martuschek begab sich in psychologische Behandlung um das geschehene zu verarbeiten. Sie steht weiterhin in Kontakt mit Mira Klehr, die sie sehr dabei unterstützt.

 

Mira Klehr hält weiterhin Kontakt zu den Kommissaren und hat sich entschlossen, mit der Magie aufzuhören, um weitere Visionen zu vermeiden.

 

© by Sarah Kranz

 

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