Cheerleader mit Folgen

Es ist Montagmorgen
10:03-Kanzlei

Frau von Pohlsdorf sieht zur Tür herein und sagt: „Herr Lenßen, der Herr Lübke ist da!“
Ingo Lenßen: „Schicken Sie ihn doch bitte herein!“
Martin Lübke betritt das Büro. Er ist Trainer einer sehr erfolgreichen Cheerleader-Mannschaft und sucht Rechtsanwalt Ingo Lenßens Hilfe auf.
Ingo Lenßen: „Herr Lübke, was kann ich für Sie tun?“
Herr Lübke: „Ich bin Trainer einer Cheerleader-Mannschaft und die Mädchen verhalten sich in der letzten Zeit sehr eigenartig. Ich habe den Verdacht, dass sie Drogen nehmen. Es wäre sehr nett von Ihnen, wenn Sie das nachweisen könnten, damit ich rechtliche Schritte einleiten kann.“
Ingo Lenßen: „Ja, natürlich. Ich werde meine Ermittler bei Ihnen einschleusen. Könnten Sie die als neue Mitglieder vorstellen damit sich die beiden frei bewegen können? Das wären dann Katja Hansen und Sandra Nitka.“
Herr Lübke: „Das wäre super, denn bald sind Meisterschaften und wenn mein Verdacht sich bestätigt und das raus kommt, wird das Team disqualifiziert.“
Ingo Lenßen: „Keine Sorge, wir bekommen das schon hin!“

Im Café um die Ecke
10:51 - Teambesprechung

Ingo Lenßen berichtet den beiden Ermittlerteams über den neuen Fall, diesmal sollten sie zusammen arbeiten. Ingo Lenßen plant, Katja Hansen und Sandra Nitka als Cheerleader in das Team zu schleusen. Tekin Kurtulus und Christian Storm sollten alles von draußen beobachten.

Dienstag 11:00
Trainingsplatz der Cheerleader

Katja Hansen und Sandra Nitka waren mit Earpeace und Knopflochkamera ausgestattet und trugen ihre Taschenkameras bei sich. Gemeinsam gingen sie zum Training. Im Umkleideraum stellten sich die beiden vor und beim Umziehen konnten sie zufällig mithören, wie die Cheerleaderin Julia Vandofski ihren besten Freundinnen Tina Malach, Manuela Kraus und Sonja Tai erzählte, dass sie vergewaltigt wurde. Die beiden Ermittlerinnen wurden aufmerksam. Leider konnte Julia den Täter nicht erkennen und glücklicherweise hatte sie auch schon Anzeige erstattet. Es war kurz vor dem Rosenmontagszug, wo Katja und Sandra mitlaufen mussten. Christian und Tekin sollten sie unauffällig verfolgen. Mit Ingo Lenßen war ausgemacht, dass Katja später noch allein in der Umkleide bleiben sollte. Dort, wo Julia Vandofski vergewaltigt wurde. Katja sollte als Lockvogel herhalten. Natürlich nur in ihrem Einverständnis, dass sie dann auch etwas widerwillig gegeben hatte und auch nur, weil Tekin und Christian versprochen hatten, über die im Umkleideraum installierten Kameras gut auf sie aufzupassen und im Notfall einzugreifen.

Rosenmontag 15:48

Die restliche Woche über war nichts passiert und nun war der Tag des Umzuges gekommen. Tekin und Christian verfolgten den Auftritt der Cheerleader ohne Aufsehen zu erregen, denn es war wieder sehr voll und keiner nahm großartig Notiz von den beiden.

17:09

Der Zug hatte endlich geendet und nachdem alle umgezogen waren, blieb Katja allein zurück. Ihr war ziemlich mulmig zumute, aber sie wollte die Ermittlungen nicht gefährden. Plötzlich stürmte ein maskierter Mann in die Umkleide und drückte Katja an die Wand. Diese schrie verzweifelt um Hilfe, doch niemand kam. Der Mann versuchte Katja auszuziehen, doch durch ihre verzweifelten Versuche sich zu befreien wurde er daran gehindert. Wo blieben Tekin und Christian?

Zur selben Zeit saßen Tekin und Christian im Auto und hatten ein riesiges Problem. Keine der Kameras machte mehr Aufzeichnungen. Tekin und Christian waren ratlos. Was sollten sie tun? Einerseits wollten sie die Ermittlungen nicht gefährden, aber andererseits machte Tekin sich große Sorgen um Katja. Die beiden Männer beschlossen ihren Chef Ingo Lenßen anzurufen und ihn um Rat zu fragen.

Ingo Lenßen hatte ihnen nun den Rat erteilt, besser möglichst schnell nachzusehen, ob was passiert ist. Die beiden stürmten aus dem Auto, Tekin voran in Sorge um seine Kollegin.

Als sie an der Kabine ankamen, hörten sie Katjas ersticktes und verzweifeltes Schreien. Tekin holte sein Werkzeug aus der Tasche und versuchte die Tür zu öffnen, was im aber misslang, da seine Hand vor Sorge angefangen hatte zu zittern. Ohne groß zu überlegen nahm Christian ihm das Werkzeug aus der Hand  und öffnete flink die Tür. Beide stürmten herein. Der maskierte Mann, der versucht hatte Katja zu vergewaltigen, versuchte durch die Hintertür zu fliehen. Christian nahm sofort die Verfolgung auf .Er rannte dem Mann über den ganzen Parkplatz nach. Dummerweise sprang der Mann in einen Wagen und floh, wobei er fast noch Christian Storm überfahren hätte.

Tekin hatte sich sofort an Katja gewannt, die weinend am Boden lag. Er nahm sie liebevoll in den Arm und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr. Dabei zog er sie langsam hoch und nahm sie auf den Arm, um sie ins Auto zu tragen. Draußen trafen die beiden auf Christian Storm, der mit dem Auto vor der Tür gewartet hatte. Er hatte die Verfolgung nicht aufgenommen, weil er am anderen Ende des Parkplatzes geparkt hatte. Vom Auto aus riefen sie Ingo Lenßen an, um ihn über die neusten Dinge der Ermittlungen aufzuklären und ebenfalls über den Übergriff auf Katja.
Ingo Lenßen: „WAS? Kommt mir bitte sofort ins Büro. Ich werde Sandra anrufen, die soll auch sofort vorbei kommen.“

18 Uhr
Ingo Lenßens Kanzlei

Christian Storm öffnete die Tür und trat ein, gefolgt von Tekin Kurtulus, der die zitternde Katja Hansen im Arm hielt. Sandra Nitka war kurz zuvor eingetroffen. Christian Storm setzte sich auf den Stuhl, Sandra Nitka und Katja Hansen setzten sich auf die Couch und Tekin Kurtulus setzte sich auf die Lehne der Couch. Ingo Lenßen ging um seinen Tisch herum und hockte sich vor Katja und legte seine Hände beruhigend auf ihre Knie: „Katja, sag mal wie geht es dir jetzt?“ Sandra nahm ihre Freundin in den Arm und Katja antwortete, nun schon etwas ruhiger: „Mir geht es besser und Tekin und Christian haben ja rechtzeitig eingegriffen, mir ist also nichts passiert.“
Ingo: „Konntest du denn den Täter erkennen?“
Katja: „Na ja, also... sicher bin ich mir natürlich nicht, aber ich glaube, dass es der Trainer der Cheerleader war!“
Christian: „Bist du sicher Katja? Warum sollte er uns beauftragen, wenn er Gefahr läuft, sich selbst zu verraten?“ Katja schluchzte leise auf: „Du glaubst mir eh nicht.“ Christian ging auf sie zu und nahm sie entschuldigend in den Arm:  „Hey, tut mir leid so war das nicht gemeint.“
Katja:  „Ist schon okay.“ Gerade wollte Tekin losstürmen und den Trainer zur Rede zu stellen, da packte Christian ihn am Kragen und mahnte ihn, nicht voreilig zu handeln. Ingo Lenßen meinte, man solle vorsichtshalber doch noch mal die Kameras überprüfen.
Sandra: „Ingo, die haben doch keine Bilder gesendet.“
Ingo: „Na ja, vielleicht haben sie ja trotzdem aufgenommen.“
Fehlanzeige!!!!! Die in der Kabine installierten Kameras haben nichts aufgenommen, genauso wenig wie die Knopfloch- oder Taschenkamera von Katja Hansen. Ingo Lenßen meinte dann, dass sie erst mal weiter mit trainieren sollten und nichts anmerken lassen sollten.

Sonntag, 16:15
Landesmeisterschaft der Cheerleader

Die restlichen Tage seit dem Überfall auf Katja Hansen war nichts Besonderes passiert. Sandra Nitka und Katja Hansen waren weiterhin unter Kontrolle von Tekin Kurtulus und Christian Storm zum Training gegangen.
Heute nun war die große Landesmeisterschaft. Kurz vor der Meisterschaft sagten Tekin und Christian noch zu den beiden: „So ihr zwei süßen Cheermäuse, wir passen gut auf euch auf und ihr gebt einfach alles. Ach übrigens, hatten wir schon erwähnt, dass ihr in diesen Röcken äußerst sexy ausseht?“
Sandra und Katja schüttelten nur lachend den Kopf. Für einen Moment war es den beiden Ermittlern gelungen, ihre Kolleginnen auf andere Gedanken zu bringen, denn beiden war nicht wohl bei dem Gedanken, auftreten zu müssen. Die beiden Ermittlerinnen begaben sich in die Umkleidekabinen und Tekin und Christian gingen in die große Halle, wo alles stattfinden sollte.
Die beiden Ermittler standen im Publikum und sahen sich alles wachsam an, ihren geschulten Augen konnte nichts entgehen, aber es war nichts Aufmerksamkeit erregendes geschehen.
Als alle Mannschaften aufgetreten waren, und die Münchener Cheerleader-Mannschaft (da waren Sandra und Katja) auf den 2. Platz kamen, waren Tekin und Christian doch mächtig stolz auf ihre Cheermäuse.

Nur noch Sandra Nitka und Katja Hansen waren in der Kabine und zogen sich um. Gerade waren beide fertig, da klopfte es auch schon an der Tür.

Der Trainer kam herein.
Trainer: „Ich habe gute Neuigkeiten. Heute Abend feiern wir alle unseren Sieg in einer großen Disco hier in der Nähe, weiß grad den Namen nicht.“
Sandra und Katja taten begeistert, waren es aber nicht. Christian Storm und Tekin Kurtulus hatten alles über Knopfloch-Kameras beobachtet um sicher zu gehen, dass den beiden nichts passierte. Über die Kehlkopfmikrofone konnten sie alles mithören und informierten Ingo Lenßen.
Ingo Lenßen: „Ja dann kommt mir mal eben ins Büro und wir besprechen dann alles.“

17.00 Uhr

Die Ermittler trafen in der Kanzlei ein. Frech grinsend begrüßte Ingo die beiden Teams.
Ingo: „Na ja, also ich habe mir überlegt, dass Katja und Sandra heute mal ein bisschen Spaß haben werden und sich in der Disco amüsieren können.“
 „Haha, wie witzig, der Typ ist alles andere als Spaß. Aber egal wir machen’s“, entschied sie für ihre Kollegin mit. Diese nickte nur zustimmend.
Ingo: „Tekin und Christian werden euch im Auge behalten, sich aber vorher mal umziehen, sonst kommen die nie an den Türstehern vorbei.“
Tekin bedankte sich mit einem musterndem Blick, der Ingo galt.

19 Uhr vor der Disko

Katja Hansen und Sandra Nitka waren mit dem Trainer Martin Lübke vor der Disco. Gemeinsam betraten sie die Diskothek, sie hatten keinerlei Schwierigkeiten, an den Türstehern vorbei zu kommen, denn der Trainer sagte, er habe die richtigen Kontakte. Bei Tekin Kurtulus und Christian Storm war es da schon schwieriger. Die Türsteher wollten sie keinesfalls einlassen, da halfen auch die Überredungskünste der Ermittler nicht. Die beiden sahen sich an und ohne Worte beschlossen sie, ihre Tarnung aufzugeben.

Als sie sich als Privatermittler ausgaben und eine Teil ihres Vorhabens aufdeckten, waren die Türsteher nicht schlecht am Staunen und ließen sie ohne weiteres Widersprechen eintreten. Die beiden sahen ihre beiden Kolleginnen recht schnell und bezogen Beobachtungsposition.

Katja Hansen merkte schnell, dass der Trainer großes Interesse an ihrer Partnerin hatte und als sie ihre beiden Kollegen sah, nickte sie kaum merkbar in Sandras Richtung. Sie selber flirtete mit dem Co-Trainer der Mannschaft um nicht aufzufallen. Der Trainer lud Sandra Nitka auf einen Drink ein und machte sich unweigerlich an sie ran. Sandra flirtete auch heftig zurück, obwohl sie sich stark vor dem Typ ekelte. Sandra sah einen Augenblick lang zu ihrer Partnerin Katja Hansen hinüber und genau das taten auch die beiden Männer Christian Storm und Tekin Kurtulus. Dieser raste schon beinahe vor Eifersucht, wie Katja mit diesem Co-Trainer flirtete. Diesen Augenblick von Sandras Unachtsamkeit nutzte Martin Lübke und kippte ihr KO-Tropfen ins Glas. Sandra Nitka bemerkte dies alles nicht und nahm einen Schluck von ihrem Drink. Kurz darauf wurde ihr schwindelig und schlecht und als Martin Lübke sie in den Arm nahm und sie ins Nebenzimmer führte, wehrte sie sich auch nicht.
Tekin Kurtulus und Christian Storm hatten ihre Aufmerksamkeit wieder Sandra zugewandt und verstanden nicht ganz, was sie da für eine Show abzog. Dennoch folgten sie ihr in einem sicheren Abstand und schlängelten sich an wild tanzenden Mädels vorbei, die es sich nicht nehmen ließen und die beiden antanzten .Aber diese ließen sich nicht beirren und folgten Sandra Nitka und Martin Lübke weiterhin. Da Sandra Nitka kaum noch laufen konnte, trug Martin Lübke sie ein Stück, Christian Storm war das gar nicht recht, aber er verlor dennoch nicht die Beherrschung.

In dem Nebenziemer angekommen, legte Martin Lübke Sandra Nitka auf ein Bett mit roter Samtbettwäsche und deckte sie zu. Sollte das wohl nur eine freundliche Geste sein? Kurz darauf kam aber ein weiterer Mann herein, der für die Ermittler kein Unbekannter war. Es war Matthias Braun, er hatte drei Jahre im Gefängnis gesessen wegen Vergewaltigung eines jungen Mädchens.
Christian Storm konnte nicht länger mit ansehen wie Sandra leiden musste und wollte ins Zimmer stürzen, doch Tekin Kurtulus hielt ihn zurück, er hatte einen klaren Kopf bewahrt und meinte zu Christian: „Wenn du da jetzt reingehst, haben wir keine Beweise und Sandra hat um sonst gelitten.“ Das sah Christian ein und hielt sich zurück. Matthias Braun zog sich derzeitig bis auf die Unterhose aus und Martin Lübke verschwand durch die Hintertür, durch die Matthias Braun gekommen war. Matthias Braun legte sich neben Sandra Nitka ins Bett und zog ihr einen Teil der Bekleidung aus und wurde auch prompt von einer mächtigen Hand aus dem Bett gerissen.
Tekin Kurtulus hatte die Polizei alarmiert und Christian Storm hatte eingegriffen. Auch Katja Hansen war ins Nebenzimmer gekommen und nahm ihre Freundin in den Arm, die schon längst wieder bei Bewusstsein war.
Kurz darauf traf die Polizei ein und führte Matthias Braun ab.

Urteil:
Matthias Braun wurde wegen Vergewaltigung, zweifacher versuchter Vergewaltigung und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt.

Martin Lübke wurde wegen Beihilfe zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt.
Er hatte die Privatermittler eingeschaltet um allem ein Ende zu setzen und die Mittäterschaft von sich abzulenken.

Sandra Nitka und Katja Hansen haben sich in psychologische Behandlung begeben und führen ihren Beruf bei Ingo Lenßen mit ihren Partnern Christian Storm und Tekin Kurtulus weiterhin erfolgreich aus.

© by Sarah Kranz