Stories 4-ever - Erschreckende...

Erschreckende Erkenntnis  

 

Freitag, 15:20 Uhr

Es war ein ruhiger Freitag Nachmittag. Ingo Lenßen hatte keine Mandantentermine und wälzte daher Akten, als er plötzlich durch das Klingeln seines Telefons gestört wurde. „Mh...Ja, Lenßen hier!“, meldete er sich mit den Gedanken noch in seinen Akten.  „Ja guten Tag, Herr Lenßen. Hier ist Miranda Jell! Ich brauche dringend Ihre Hilfe...“, sagte das junge Mädchen aufgebracht.  „Worum geht es denn?“, fragte der Anwalt aufmerksam. Sein Interesse war schnell geweckt. Das Mädchen schwieg einen Moment. „Sind sie noch dran?“, fragte Ingo. „Ja, ja das bin ich. Könnten Sie wohl in die ‚Mississippi‘-Bar kommen? Es ist wirklich sehr wichtig. Bitte!“, murmelte Miranda Jell verzweifelt.  „Ja natürlich, das ist doch in der Lardestraße, oder?“ „Ja genau!“ „Also gut, ich bin dann ungefähr in einer viertel Stunde bei Ihnen!“, sagte Ingo Lenßen, legte auf, klappte seine Akten zu und legte sie weg, während er seinen Mantel anzog und sich auf den Weg  zu seinem silbernen Alfa machte.

„Ja ne man war ja wieder klar. Scheiße nu steh ich schon wieder im Stau!“, fluchte Ingo gerade. Genau in diesem Moment begann sich der Stau aufzulösen. „Och nö, nächstes mal Sage ich eher was dazu!“

 

Ungefähr 45 Minuten nach dem Telefonat brachte Ingo Lenßen seinen Wagen vor der Bar zum stehen. Ingo wollte grade die Tür öffnen, als diese auf einmal aufgerissen wurde, eine maskierte Gestalt heraus kam und ihn gegen die Wand schubste. Der Rechtsanwalt wunderte sich sehr und beschleunigte seine Schritte, als er die Bar betrat. Er sah sich um, doch nirgends war etwas zu sehen. War der Anruf nur ein Scherz gewesen? „Das kann doch nicht sein. Ich sollte doch hier herkommen. Außerdem hat sich die junge Frau so aufgeregt angehört“, murmelte Ingo Lenßen leise vor sich hin. Während er sich noch ein paar Mal umdrehte, sah er eine große, leicht geöffnete Tür. Eilig ging er darauf zu. Vorsichtig Warf der Anwalt einen Blick hinein und bekam einen gewaltigen Schrecken. Am Boden lag eine junge Frau mit einer blutigen Kopfwunde.  „Hey...hallo...“, sprach Ingo die zierliche Person an. „Wer sind Sie? Autsch, mein Kopf!“, jammerte die Frau. „Ich bin Ingo Lenßen“, antwortete dieser ruhig. „Und Sie?“ „Ich? Ich bin Miranda ... Miranda Jell!“, antwortete sie und versuchte aufzustehen, wobei Ingo Lenßen sie mehr hochhobund sie zu einem Sitzplatz in der Bar schob. Danach schloss er die Tür ab, da für Gäste noch geschlossen war und sie im Moment keine Schaulustigen gebrauchen konnten. „Das heißt, Sie haben mich vorhin angerufen?“, fragte Ingo irritiert und ging zu ihr zurück. „Ja, ich weiß, Sie wundern sich bestimmt, was eine grade mal 18 jährige von Ihnen will, aber es ist wirklich wichtig!“, versuchte Miranda zu erklären. „Das habe ich mir gerade auch gedacht“, meinte Ingo besorgt lächelnd und deutete auf ihre Verletzung. „Ich such mal schnell nen Verbandskasten und dann erzählen Sie mir erst einmal was passiert ist!“, entschied der Anwalt und wühlter hinter der Theke, wo er auch zügig einen roten Erste-Hilfe-Kasten hervorzauberte.

„Autsch...“, quietschte Miranda auf, als Ingo ihr vorsichtig die Wunde abtupfte. „So, dann erzählen Sie mal!“, begann Ingo das Thema. „Also, zum Ersten, Sie können mich ruhig duzen. Naja, womit soll ich anfangen? Warum ich Sie gebeten habe zu kommen oder was grade passiert ist?“, fragte Miranda. „Vielleicht erst mal warum ich kommen sollte!“, entschied Ingo und klebte ein Pflaster auf die Platzwunde. „Und dann fahre ich dich ins Krankenhaus!“ „Oh nein nein, das geht schon!“, meinte Miranda und Ingo musterte sie. „Ich habe Sie angerufen, weil ich da ein ziemlich großes Problem habe. Ich trete abends oft in verschiedenen Bars auf um mir etwas Geld neben der Schule zu verdienen. Naja, ich hab ne Zeit mit einer ehemaligen Freundin zusammen gespielt, aber sie hat mich verarscht, also hab ich gesagt ich mach alleine weiter. Na und danach habe ich Drohbriefe und Drohanrufe bekommen. Und die meinten, wenn ich heute auftrete wird was schlimmes passieren!“, berichtete Miranda Jell langsam und mit den Händen gestikulierend. „Also, das hört sich wirklich danach an, dass du Personenschutz brauchst. Ich werde gleich zwei meiner Ermittler anrufen und die ...“, edrklärte Ingo Lenßen. „Aber ich will heute Abend auftreten“, flehte Miranda. „Ich brauche das Geld, nur schon allein um Sie bezahlen zu können!“. „Jetzt mach dir um die Bezahlung mal keine Gedanken. Wichtig ist, dass du sicher bist. Und deinen Auftritt werden wir auch hinkriegen!“, beruhigte Ingo Miranda. „Aber sag mal, wieso meldest du dich erst jetzt bei mir?“, fragte Ingo. „Ich meine, wenn wir früher angefangen hätten zu ermitteln...“ „Ja ich weiß. Ich hab das nicht so ernst genommen. Aber jetzt, jetzt hab ich schon ein bisschen Muffe. Trotzdem ist es mir super wichtig, aufzutreten!“, erklärte Miranda. „Ich werde zwei meiner Ermittler zu dir schicken. Ich ruf die mal eben an!“, sagte Ingo und entfernte sich ein paar Schritte.

 

„Man nu geh ran, Alter“, dachte Ingo Lenßen, während er versuchte, Christian auf seinem Handy zu erreichen.  „Hi Ingo! Nein, kann ich nicht, will ich nicht, mache ich nicht. Ich habe frei!“, meldete sich Christian Storm genervt. „Ja das ist mir grade egal. Ist ein Notfall!“, meinte Ingo. „Hol Sandra und komm in die Bar Mississippi! Es ist echt dringend!“ „Können denn...“ „Nein, können sie nicht. Und nun komm!“

 

„Sandra spring rein!“, rief Christian seiner Kollegin durch das offene Küchenfenster zu. „Ne du, ich springe nicht, ich steige normal ein!“, sagte Sandra und lies sich auf den Beifahrersitz plumpsen. „Boah ey, da holt der Ingo uns einfach aus dem Frei, nur weil so ‘n duseliger Mandant irgend ein dummes Problem hat“, maulte Christian die ganze Zeit über.

Während Sandra Nitka und Christian Storm ausstiegen, motze Christian weiter: „Ich hoffe, der hat nen wirklich guten Grund uns aus dem Frei zu holen!“  Als sie die Bar betraten, klappte Christian die Kinnlade runter. Die neue Mandantin fand er eindeutig süß. Sie war ungefähr 1 Meter 70 groß, hatte haselnussbraune Augen und braunes, schulterlanges Haar. Sie sah einfach gut aus und Christian stieß nur ein verwundertes „Wow“ aus. „Ist der Grund gut genug?“, fragte Ingo und grinste Chris frech an. Sandra begann auch noch, Christian zu ärgern und meinte: „Ja ich glaube das ist er!“ „He Schnitti du Zwerg, sei lieb ja!“ Darauf brach nun Gelächter aus und die neue Mandantin kam herüber. Ingo Lenßen erklärte die Situation und Christian und Sandra begannen, sich die Location genau anzusehen. Sie untersuchten die Fluchtwege und Verstecke und berieten sich, von wo aus sie nun am besten beobachten sollten.

Eineinhalb Stunden später standen sie zusammen mit Ingo und der Mandantin wieder am Eingang. „Hier gibt es echt ne Menge Wege um abzuhauen“, meinte Christian nachdenklich. „Im Ernst, Miranda, du solltest den Auftritt besser absa...“, begann Sandra. „Nein, nie im Leben“, rief Miranda. „Ja, ich denke ihr kriegt das schon hin!“, meinte Ingo beschwichtigend. „Aber da gibt es noch zwei Dinge, die ich genau wissen möchte. Einmal, was ist vorhin passiert? Und zweitens, hast du einen Verdacht, wer das war und wer für die ganzen Drohungen verantwortlich ist?“ „Naja, vorhin, da war ich in dieser Art Umkleide und auf einmal kam da einer rein und meinte, ich solle den Auftritt heute absagen und als ich ‚Nein‘ sagte, meinte sie, dass sei nur ein Vorgeschmack auf das, was noch passieren würde und hat mir eine drüber gehauen!“, antwortete die Mandantin und Ingo verzog schmerzlich das Gesicht. „Und wer könnte das gewesen sein oder etwas damit zu tun haben?“, fragte Sandra Nitka. „Ehm...naja...ich habe da einen Verdacht“, begann Miranda. „Ich glaube, das könnte meine ehemalige Bandkollegin gewesen sein. Naja, sie ist halt immer noch beleidigt, weil ich gesagt habe, dass ich alleine weitermache! Ich mein, sie hat immer wieder versucht, mich schlecht dastehen zu lassen. Na und dann habe ich von heute auf Morgen alleine angefangen etwas hinzukriegen!“ „Hast du mal ein Foto von ihr?“, fragte Christian Storm. „Ja klar...moment!“, antworte Miranda und kramte in ihrer Tasche, um schnell ein Foto herauszuholen. „Gut, wir werden uns dann heute abend umsehen und du kannst dich nun erst einmal in Ruhe fertig machen!“, sagte Sandra und Christian begann frech zu grinsen. „Und den hier hält Sandra dir fern“, lachte Ingo und klopfte Christian im vorbeigehen auf die Brust. Miranda und Sandra stimmten in Ingos Gelächter ein, nur Christian zog einen Schmollmund und sagte: „So bin ich doch gar nicht!“

 

Freitag; 20 Uhr

Langsam aber sicher begann sich die Bar zu füllen. Miranda Jell stellte ihre tiefschwarze Gitarre auf die Bühne und ging noch einmal in ihre Kabine, um diverse Dinge für den Auftritt zu holen. Sandra Nitka und Christian Storm standen an der Bühne und sahen sich nach der Zielperson Diana Marl um. „Sie kommt grade durch die Tür!“, sagte Christian und musterte die kleine Blondine. „Was macht sie?“, fragte Sandra neugierig. „Ich weiß nicht ... sie beobachtet die Bühne, aber das tun so ungefähr 200 andere auch!“, sagte Christian. „Ja, aber im Moment ist nur sie verdächtig und außerdem sind nur 180 erwartet“, antwortete Sandra. „Ja man 200 ... 180! Das ist doch das Gleiche!“, grummelte Chris.

 

„Ey sag mal, was macht die Tussi denn da vorne?“, murrte Christian eine viertel Stunde später. „Hey, lassen Sie die Finger von der Flasche!“ Christian Storm schob Sandra Nitka beiseite und lief hinter der Verdächtigen hinterher, die erschrocken die Wasserflasche auf den Boden fallen ließ. „Sandra, bleib hier, ich geh da hinterher!“, rief Christian und verfolgte die Zielperson.

 

„Ey man Alter, wo is die denn hin. So schnell kann die ja wohl nicht sein“, fluchte Christian und schlug gegen die Hauswand. Grade hatte er Diana Marl noch durch die Fluchttür laufen gesehen und war hinterher gespurtet. Doch sie war spurlos verschwunden. Chris schaute sich noch ein paar Mal um, aber durch die Dunkelkeit konnte er nichts mehr sehen und ging fluchend zurück zur Mandantin und zu seiner Kollegin Sandra Nitka.

„Du ... ich hab sie verloren. Sie ist weg und es war zu dunkel draußen um sie zu finden“, erklärte Chris.

 

„Ach mist. Hier war auf jeden Fall nichts auffälliges mehr!“, erklärte dann Sandra. „Ich  bin so froh, dass Sie da sind!“, meinte die Mandantin und begann, auf und ab zu laufen. „Mein Gott, Miralein, was ist denn da grade passiert?“, fragte eine ältere Frau aufgebracht. „Oh man, nichts Mama!“, antwortete die junge Mandantin genervt. „Ja, aber wieso  … wieso ist denn dieser Mann da grade hinter Diana hergelaufen?“, begann die Mutter der Mandantin erneut und deutete auf Christian Storm. „Sie wollte dich bestimmt nur mit dir zusammen auftreten, damit alles wieder so wird wie früher.“ „Ich bin ein guter Freund von ihrer Tochter“, sagte Christian Storm. „Und ich kann es gar nicht leiden, wenn jemand an Mirandas Wasserflasche geht.“  „Jaja, ach Miralein, wäre es nicht besser, dass alles hier abzusagen?“ „Warum sollte ich? Ich hab dir doch gesagt da war grade nichts!“, giftete die Mandantin und Sandra Nitka verdrehte in Christians Richtung die Augen. „Jaja, nicht das dein so genannter Freund dir da was in die Flasche tun wollte und Diana das nur verhindert hat“, sagte Johanna Jell, die Mutter, und warf Christian Storm abschätzende und böse Blicke zu. „Jetzt mach aber Mal nen Punkt. Chris ist echt voll in Ordnung. Außerdem werde ich dieses Konzert nicht absagen. Hau doch ab!“, fauchte die Mandantin. „Pass auf wie du mit mir sprichst“, sagte Johanna Jell wütend. „So redest du nicht mit mir!“ Sprach’s und drehte sich weg, um an die Theke zu gehen.

 

Eine Stunde später war das Konzert gelaufen und nichts war geschehen. Erschöpft lies sich die Mandantin auf einen Stuhl fallen. „Man bin ich müde“, gähnte sie.  „Da vorne ist Diana Marl“, sagte Sandra. „Schön hier warten“, rief Chris der Mandantin zu und diese meinte nur: „Na ich hatte nicht vor noch weg zu gehen!“ Christian und Sandra liefen gleich drauf los um die Verdächtige abzupassen.

„Hey warten Sie“, rief Christian Storm und Sandra Nitka hielt Diana  Marl am Arm fest. „Wir haben da mal ein Hühnchen mit Ihnen zu rupfen!“, rief Sandra und die beiden Ermittler stellten sich so auf, dass die Zielperson nach vorne hin nicht fliehen konnte und mit dem Rücken noch zur Wand stand.

„Was wollen Sie von mir? Lassen Sie mich gehen! Sie spinnen ja wohl!“, schrie Diana Marl und stapfte mit dem Fuß auf wie ein trotziges Kind. „Was wollen sie von Miranda Jell? Was wollten Sie an ihrer Flasche?“, schnaubte Christian wütend. „Ehm …  ich hab … gar nichts…“, begann Diana, doch Sandra schnitt ihr das Word ab: „Wir rufen auch gerne mal die Polizei an!“ „Aber Sie können nichts beweisen“, rief Diana und schlug sich sofort die  Hand auf den Mund. „Na, das sieht ganz so aus als wissen Sie da eine klitze klitze Kleinigkeit die uns interessieren könnte. Das interessiert und doch oder Sandra?“, grummelte Christian und schlug mit der Hand gegen die  Wand hinter der Verdächtigen. Diese zuckte zusammen. Sandra Nitka nickte zustimmend und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also …“, schnaufte Christian und schlug erneut auf die wand. „Naja ich hab da halt so nen riesigen Umschlag bekommen. Da waren einmal so Drohbriefe drin, von wegen nicht Auftreten halt und so. Und dann noch ne Anleitung die ich zu befolgen hatte. Ich sollte ihr da salles in gewissen abständen schicken, oder besser gesagt in den Briefkasten legen. Außerdem musste ich hierher, um ihr irgend so ein Zeug ins Getränk zu mischen, falls sie doch auftreten will. Naja, für 100.000 Euro dacht ich mir könnt ich’s ja mal machen ne!“ „das ist jetzt n Scherz oder? Hast du eine Ahnung von wem das kommt?“, brauste Sandra auf. „Nein, ich weiß es wirklich nicht, ich hab da keine Idee!“, murmelte Diana. „Sagen Sie mal, wann sollen Sie das Geld denn bekommen?“, begann Sandra nach einer kurzen Pause. „Das sollte ich heute erfahren. Aber ich denke mal das hat sich nun erledigt, denn ich hab meinen Auftrag ja nicht ganz ausgeführt. Schade eigentlich!“, giftete die Zielperson und wollte abhauen, doch Christian Storm und Sandra Nitka stellten sich ihr so in den Weg, dass es da wirklich ein vorbeikommen gab. „Nananana, wohin denn so eilig? Immer schon langsam!“, knurrte Chris und Sandra sagte: „Ich glaub, wir wissen jetzt alles. Ich ruf die Polizei!“

 

„Boah war das wohl ne kleine Zicke“, sagte Christian und schüttelte nur den Kopf. „Ich glaub du stehst da eher auf die Mandantin“, lachte Sandra frech, während die beiden zurück in die provisorische Umkleidekabine gingen. Sie hatten die Verdächtige an die Polizei übergeben und wollten die Mandantin nun über alle Neuigkeiten informieren. „Huhu, Miranda!“, rief Christian und betrat den Raum. Da dieser jedoch leer war, gingen die beiden Privatermittler zur Bar. Doch auch dort waren keine Mandantin, sondern nur ein alter Mann, ein junges Liebespaar und der Wirt. „Komm lass uns die hier mal fragen, ob die die Miranda Jell gesehen haben!“, schlug Sandra Nitka Vor. So machten sie sich auf den weg, Sandra befragte das Liebespaar und den Wirt und Christian ging zu dem alten Mann hinüber.

„Entschuldigen Sie, haben Sie dieses Mädel hier irgendwohin laufen sehen?“, fragte Christian Storm den alten, grauhaarigen Mann. „Nein, die ist nicht einkaufen gegangen!“, erwiderte dieser und trank einen Schluck Bier. „Ich habe gefragt, ob Sie sie gesehen haben?!“, fragte Christian geduldig. „Gesehen? Natürlich habe ich sie gesehen!“, sagte der alte Mann ungeduldig. „Sagen Sie das doch gleich. Die war da doch grade auf der Bühne.“ „Ich hab Sie ja grade gefragt, ob Sie sie danach irgendwohin laufen sehen haben!“, sagte Christian gereizt. „Und ich habe Ihnen gesagt, sie ist nicht einkaufen gegangen!“, maulte der alte Mann patzig. „Ja vielen Dank. Es hat mir jetzt auch sehr viel weitergeholfen!“, motzte  Christian und ging zu seiner Kollegin Sandra Nitka zurück.

Diese grinste ihn an, da sie sein Gespräch verfolgt hatte. „Sorry, keiner hat sie hier gesehen. Der Wirt sagt, sie ist in die Umkleidekabine gegangen. Lass uns mal da genauer suchen. Vielleicht war sie ja nur kurz aufm Klo!“, sagte Sandra und ging voraus.

 

„Ey man die ist hier nicht! Ich hab ihr doch gesagt, sie soll hier warten“, grummelte Christian Storm und sah Sandra Nitka mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Mensch, wir haben hier jetzt alles abgesucht nach ihr, ich glaub, da muss was passiert sein!“, entgegnete Sandra ihrem Kollegen, der grade auf die Ecke eines Tisches starrte. „Da ist auch was passiert, hier ist Blut!“, sagte er plötzlich nach mehreren Minuten des Schweigens. „Nein, dass ist jetzt nicht wahr oder?“, fragte Sandra und überzeugte sich selbst. „Ruf mal Ingo an und erzähl im das alles!“, sagte Christian zu Sandra und diese kramte ihr Handy hervor und erklärte Ingo alles. Dieser wollte, dass die beiden zu einer Besprechung ins Büro kommen.

 

Freitag; 23.11 Uhr

„Hey Ingo!“, sagten die beiden Privatermittler und machten es sich auf dem Sofa gemütlich. Abwechselnd erzählten sie dem Rechtsanwalt Ingo Lenßen was vorgefallen war. „Mensch wie konnte das nur passieren“, überlegte dieser.  „Mich würde viel mehr interessieren, was passiert ist und vor allem wo Miranda Jell steckt!“, sagte Christian Storm. „Vielleicht könntet ihr ja mal mit den Eltern von der Miranda reden“, dachte Ingo laut. Doch Christian werte ab: „Die hat mich ja schon bei dem Auftritt so lieb gehabt. Die hätte mich da schon am liebsten geknuddelt, aber mit den Händen um den Hals.“ „Ich denke das überlebst du“, grinste Ingo Lenßen. Sandra Nitka erhob sich, nahm die Adresse und folgte Christian dann hinunter zum Auto.

 

„Man ey, die Befragung von der Tussi da und ihrem Typen hat ja mal gar nichts gebracht, außer das wir nun wissen, dass die Miranda nen Freund hat!“, sagte Christian sauer. „Ja genau, zu dem werden wir jetzt auch mal fahren!“, sagte Sandra genervt. „Die war ja mal dermaßen außer sich und grantig: ‚Das wollte ich eigentlich Sie fragen, Herr Storm. Ich hab ja von vorne rein gewusst, dass sie was gegen mein Miralein planen. Und nun raus hier!’ Boah ey geht die mir auf die Nüsse!“, machte Chris sich weiter Luft, während sie vor der Tür des Freundes der Mandantin hielten.

„Guten Tag, Herr Löwerich! Storm mein Name, das ist meine Kollegin Frau Nitka. Wir sind Privatermittler! Wir würden uns gerne mit Ihnen über ihre Freundin Miranda Jell unterhalten“, begann Christian Storm das Gespräch. „Also ich wüsste nicht was es da zu reden gibt!“, sagte der junge Mann und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. „Mir würde einiges einfallen“, sagte Sandra Nitka, die sofort merkte, dass da etwas komisch war und die ihn ein bisschen in die Enge treiben wollte. „Na gut, aber bitte schnell, ich habe noch etwas vor!“, begann Herr Löwerich.

Die beiden Ermittler traten grade in die große Küche, als sie ein leises Wimmern hörten, was der Hausbesitzer aber versuchte zu übertönen, in dem er schnell zu reden begann und den Ermittlern erzählte, dass seine Freundin ja heute einen Auftritt gehabt hätte. „Sagen Sie, könnte ich wohl kurz Ihre Toilette benutzen?“, fragte Sandra Nitka und der junge Mann nickte und erklärte ihr dann schnell den Weg.

Sandra trat aus der Küche heraus und schloss die Tür hinter sich. Sie lauschte einen Moment angespannt, bis sie das leise wimmern erneut vernahm. Ihr Kollege hatte verstanden, dass sie eine Spur hatte und hielt den Freund der Mandantin hin. Sandra Nitka folgte dem Geräusch, bis sie an eine verschlossene Tür kam, in deren Schloss glücklicherweise ein Schlüssel steckte. Vorsichtig schloss sie die Tür auf und betrat eine kleine Abstellkammer, in der gefesselt und geknebelt die Mandantin saß. Sandra befreite sie, half ihr auf und ging mit ihr zusammen zu ihrem Kollegen zurück.

„Ach ja von wegen Sie haben nichts mit dem Verschwinden Ihrer Freundin zu tun!“, fauchte Sandra Herrn Löwerich an.

Plötzlich zog dieser eine Waffe aus der Eckbank und richtete sie auf die Ermittler und seine Freundin. „Das ist alles ihre eigene Schuld“, schrie er und wedelte mit der Pistole. „Wenn sie nicht dauernd irgendwo auftreten würde, dann hätte sie viel mehr Zeit für mich und dann würden sie nicht dauernd diese ganzen Männer anglotzen und anmachen. Ich hab ihr einen Gefallen getan, als ich sie da eingesperrt habe. Es wäre das Beste für sie, wenn sie die Musik endlich vergessen würde. Dann hätte sie mehr zeit für mich.“ „Machen sie jetzt keinen Fehler“, begann Sandra auf den Mann einzureden. „Ich mache was ich will“, erwiderte dieser wütend. In genau diesem Moment sprang Christian vor und schlug dem Freund von Miranda Jell die Waffe aus der Hand und hielt ihn fest. „Warum nur…?“, schluchzte Miranda. Sandra hatte einen Arm um sie gelegt. Nebenbei informierte sie die Polizei und Ingo Lenßen.

Beide trafen wenige Minuten später am Ort des Geschehens ein.

 

Urteil:

Michael Löwerich wurde wegen Bedrohung, Anstiftung zu einer Straftat, Entführung und Geiselnahme zu einer  Gesamtfreiheitsstrafe von 7 Jahren und 6 Monaten verurteilt.

Diana Marl wurde zu einer Bewährungsstrafe wegen Bedrohung verurteilt.

 

 

 

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